- Können auch Dieselfahrzeuge auf den Betrieb mit Autogas nachgerüstet werden?
Es gibt eine Umrüstmöglichkeit auf Diesel-Autogas Zweistoffbetrieb. Dabei wird ein Gas-Luftgemisch mit Hilfe des in den Brennraum eingespritzten Dieselkraftstoffs gezündet. Dieses Verfahren wurde bereits in den 20er Jahren entwickelt. Die Nachrüstung von dieselbetriebenen PKW wird von mehreren Gasanlagen-Herstellern mit Blick auf die zu erwartende Verschärfung der Umweltbestimmungen verstärkt vorangetrieben. Momontan wird diese Technik noch nicht von deutschen Umrüstbetrieben angeboten. - Warum wird Autogas auch als Flüssiggas bezeichnet?
Mischungen aus Propangas und Butangas können bereits bei niedrigen Drücken verflüssigt werden. Diese Eigenschaft ist dafür verantwortlich dass im Gegensatz zu Erdgas große Energiemengen auf kleinem Raum in Fahrzeug gespeichert werden können. Ein Flüssiggas-fahrzeug hat deshalb bei gleicher Tankgröße eine mehr als dreifache Reichweite im Vergleich zum Erdgasfahrzeug. - Welche Vorteile bei der KfZ-Steuer gibt es?
Bisher keine. Grundsätzlich wird zwar bei der TÜV-Abnahme der Autogasanlage auch die Schlüsselnummer der Schadstoffklasse vom Fahrzeug geändert, was aber lediglich eine Änderung der Nummer jedoch nicht der Schadstoffklasse ist. Die Schadstoffeinstufung bleibt auch nach der Umrüstung unverändert. - Warum dürfen Autogastanks nur zu 80 % gefüllt werden?
Der Autogastank benötigt immer ein Gaspolster zur Ausdehnung des flüssigen Autogases bei Temperaturschwankungen. Die automatische Füllstandsregelung beendet den Tankvorgang selbsttätig, wenn die 80 % (maximaler Füllstand) erreicht sind. Manipulationen an der Füllstandsregelung sind gefährlich und können zu ungewolltem Gasaustritt führen.
- Wie oft müssen TÜV-Prüfungen für Autogasfahrzeuge durchgeführt werden?
Autogasanlagen werden grundsätzlich nach erfolgter Montage einer TÜV-Abnahme unterzogen. Hierbei wird überprüft, ob alle Bauteile der Prüfnorm ECE-R67.01 entsprechen und der Einbau fachgerecht unter Einhaltung der Sicherheitsvorschriften erfolgte. Diese Prüfung kann entfallen, wenn die Nachrüstung bei einer zertifizierten Werkstatt erfolgte und eine gültige Abgasbestätigung des TÜV’s zur Anlage mitgeliefert wurde. Alle Tanks die der neuen Prüfnorm entsprechen haben ein Verfallsdatum und müssen meist nach 10 Jahren gegen einen neuen Tank ersetzt werden. Im Rahmen der jeweiligen HU wird die Gasanlage mit geprüft.
- Welchen Einfluss hat der alternative Antrieb auf den Wiederverkaufswert des Autos?
Die Fachleute der DAT (Deutsche Auto Treuhand) prognostizieren einen höheren Werterhalt für Autos mit serienmäßigen Gasantrieb. Nachrüstlösungen mit Autogasanlagen haben keinen nennenswerten Einfluss auf den späteren Verkaufswert. - Muss ich bei Autogas mit einer Erhöhung der Mineralölsteuer rechnen?
Nein, denn der ermäßigte Basis-Steuersatz auf Autogas beträgt 6,84 Cent pro Liter und ist – lt. Ökologischer Steuerreform vom 1. April 1999 – bis zum 31. Dezember 2009 festgeschrieben. Im Jahr 2004 wird über eine Verlängerung bis mindestens 2020, wie bei Erdgas, verhandelt. Eine Verlängerung ist wahrscheinlich, da auch die EU in diese Richtung drängt. Wie bei anderen Kraftstoffen, wird aber auch auf Autogas die Ökosteuer erhoben. Statt um 3,0 Cent pro Liter (plus Mehrwertsteuer) wie bei den anderen Kraftstoffen, erhöht sie sich bei Autogas jedoch nur um 0,40 Cent pro Liter.je Erhöhung. Insgesamt beläuft sich die Ökosteuer auf Autogas inzwischen auf 1,58 Cent pro Liter. Die gesamte Mineralölsteuer einschließlich Ökosteuer beträgt damit 8,42 Cent pro Liter.
- Was ist Autogas?
Autogas oder Flüssiggas sind Mischungen aus Propangas und Butangas. Autogas wird auch als LPG bezeichnet, was für Liquified Petroleum Gas steht. Flüssiggas fällt als Koppelprodukt in der Raffinerie oder direkt am Bohrloch als so genanntes nasses Begleitgas an.
Die Hauptbestandteile von Flüssiggas sind:
Propan C3H8, Propen (Propylen) C3H6 mit C-Doppelbindung
Butangas C4H10, Buten (Butylen) C4H8 mit C-Doppelbindung Je höher der Butan-Anteil im LPG-Gemisch ist, je größer die Reichweite (unabhängig vom eigentlichen Mehrverbrauch. Mischungen aus Propangas und Butangas können bereits bei niedrigen Drücken verflüssigt werden. Bei einem Druck von ca. 2 bar oder bei – 160°C wird das Gas flüssig.
Das heisst: von 1000 Litern gasförmigen Flüssiggas können bei einem Druck von 2 bar ca. 4 Liter flüssiges Gas gewonnen werden. Ein 1 kg Flüssiggas entspricht 1,9 Liter.
Diese Eigenschaft ist dafür verantwortlich, dass im Gegensatz zu Erdgas große Energie-mengen auf kleinem Raum in Fahrzeug gespeichert werden können. Ein Flüssiggasfahrzeug hat deshalb bei gleicher Tankgröße, eine mehr als dreifache Reichweite im Vergleich zum Erdgasfahrzeug.
- Wo wird Autogas im Fahrzeug gespeichert?
Autogas wird in speziellen Autogastanks im Fahrzeug gespeichert. Diese werden entweder als Rundtank anstelle des Reserverades innen oder außen am Fahrzeug fest angebracht (Ersatzrad entfällt hierbei) oder in zylindrischen Behältern die Idealerweise hinter der Rücksitzbank im Kofferraum montiert werden.
- Darf ich mit meinem Autogasfahrzeug auch in der Tiefgarage parken?
Ja. Das Verbot des Abstellens von Autogasfahrzeugen in Tiefgaragen wurde bereits im Jahre 1988 mit der Mustergaragenverordnung aufgehoben und in fast allen Bundesländern in Landesrecht umgesetzt. Einschränkungen gibt es lediglich in Berlin, Bremen und Saarland. - Welche Wartungen fallen für Autogassysteme an?
Wie im Benzinbetrieb ist auch im Autogasbetrieb die Einhaltung von Wartungsintervallen wichtig. Alle ca. 20.000 km wird ein Austausch des Gasfiltereinsatzes und eine Kontrolle der Dichtheit sowie der Einstellwerte der Autogasanlage vorgenommen. Alle 60.000 km erfolgt eine vollständige Überprüfung der Autogasanlage inkl. aller vorhandenen Membranen und Gummidichtungen, welche bei Bedarf ausgetauscht werden. Entsprechende Wartungen sollten ausnahmslos von zertifizierten Fachbetrieben erfolgen.
- Kann ich nach einer Autogas-Umrüstung trotzdem noch mit Benzin fahren?
Ja. Umrüstungen auf Autogas werden in aller Regel auf bivalenten Antrieb ausgeführt. Das bedeutet, dass durch die Montage des Autogassystems sowie des Autogastanks der Benzintank erhalten und die Reichweite im Benzinbetrieb unverändert bleibt. Mit Hilfe eines Kraftstoffwahlschalters in der Armaturentafel kann jederzeit zwischen Gas- und Benzinbetrieb umgeschaltet werden. Sollte Ihnen einmal ausnahmsweise keine Autogastankstelle zur Verfügung stehen, können Sie Ihre Fahrt jederzeit im Benzinbetrieb fortsetzen.
- Ist der Tankvorgang der gleiche wie beim Tanken von Diesel oder Benzin?
Der Tankvorgang dauert geringfügig länger als eine Diesel- oder Benzinbetankung (ca.3-5 min.) und ist ansonsten sehr ähnlich. Anstelle einer herkömmlichen Zapfpistole ist die Auto- oder Erdgaszapfpistole mit einer Füllkupplung ausgestattet.
Diese Kupplung wird leicht auf den Tankanschluss des Gastanks am Fahrzeug gesetzt und durch eine Verschraubung sicher verbunden. Eine Verwechslung der Tankanschlüsse ist ausgeschlossen, denn Fahrzeuge mit Flüssiggastank haben einen völlig anderen Tankanschluß als Erdgasfahrzeuge.
International werden unterschiedlich Adapter benötigt. Diese bekommen Sie aber an jeder Tankstelle.
- Wie sicher ist das „Fahren mit Gas“?
Autogas ist eher sicherer als herkömmliche Flüssigkraftstoffe wie Diesel oder Benzin. Da die Gastanks aus Stahl gefertigt sind, sind sie sehr viel stabiler als herkömmliche Treibstofftanks, die meist aus Kunststoff bestehen. Zudem sind alle Tanks mit vorgeschriebenen Einrichtungen zur Sicherheit wie Überdruckventil und 80 % Füllstop versehen. So verhindern drei Sicherheitsventile das Einströmen des Gases in das System, wenn die Anlage außer Betrieb ist. Diese Ventile sichern drei Bereiche ab, ein Ventil den Tank direkt, das zweite Ventil ist unmittelbar vor dem Verdampfer platziert und das dritte Ventil befindet sich an der Steuereinheit.
Sollte es bei einem Unfall zu einer Beschädigung der Gasanlage kommen, schalten diese Ventile einzeln ab und verhindern so einen Gasaustritt. Würde der Tank beschädigt und Gas direkt austreten, so würde die Leckstelle, da Gase die Eigenschaft besitzen sich bei Ausdehnung abzukühlen, vereisen und damit eine Explosionsgefahr verhindern. Zudem würden sich die Gase sehr schnell verflüchtigen. - Was wiegt eine Autogasanlage?
Bei Einbau einer Autogasanlage muss mit einem Mehrgewicht des Fahrzeuges von ca. 40 kg gerechnet werden. - Wie sind Gasfahrzeuge versichert?
Versicherungstechnisch werden Flüssig- und Erdgasfahrzeuge genauso behandelt wie jedes konventionelle Fahrzeug. Mehrkosten fallen also nicht an. Einige Versicherer bieten sogar günstigere „Ökotarife“ an.
- Wie viel kostet eine Autogassystem-Nachrüstung?
Die Kosten für eine Nachrüstung eines KFZ mit einem Flüssiggassystem betragen für Venturi-Systeme ca. 1.600,-Euro und für sequenziellen Multipoint-Systeme zwischen 1.800,-Euro und 4.900,-Euro. Dies ist abhängig von Motortyp, Zylinderanzahl, Baujahr, Motorleistung bzw. der Auswahl des Autogastanks. - Was bedeutet ein Fahrzeug umrüsten?
Das Wort „Umrüstung“ ist in diesem Zusammenhang verwirrend. Man kann Fahrzeug zusätzlich um einen Flüssig- oder Erdgasantrieb erweitern. Die Fahrzeuge können dann sowohl mit Flüssiggas (LPG) oder Erdgas (CNG) als auch mit Benzin betrieben werden. - Wird die Motorleistung im Flüssiggasbetrieb geringer?
Die Motorleistung verringert sich nur unwesentlich. In der Regel kann kaum ein Unterschied festgestellt werden. Die Leistungseinbußen liegen bei einer modernen Multipoint- Autogasanlage in der Größenordnung von 1 bis 3 %. Im Erdgasbetrieb hingegen müssen mit Leistungseinbußen zwischen 10 % und 20 % gerechnet werden. Dies liegt hauptsächlich am geringeren Gemischheizwert von Erdgas.
- Welche Fahrzeuge können auf Autogas umgerüstet werden?
Annähernd jedes Fahrzeug mit Benzinmotor. Fahrzeuge mit Benzindirekteinspritzung (Mitsubishi GDI, Citroen HPI, Peugeot HPI, Renault IDE, Toyota GDI, Volvo GDI und VW FSI) können auch auf den Betrieb mit Autogas nachgerüstet werden, die Kosten sind hierfür geringfügig höher. Motoren mit Benzindirekteinspritzung sind Motoren mit innerer Gemischbildung. Das Benzin wird also direkt in den Brennraum eingebracht. Somit kann man im Brennraum ein inhomogenes Kraftstoff-Luft Gemisch erzeugen und den Motor somit teilweise entdrosseln was zu einer Kraftstoffverbrauchsreduzierung führt.
- Welche Fördermaßnahmen gibt es?
Staatliche Fördermaßnahmen zu Autogasanlagen sind noch eine Seltenheit in Deutschland und abhängig vom Wohnort des Interessenten. Jedes Bundesland entscheidet selbst ob Förder-gelder gezahlt werden. Exakte Auskünfte zu Fördermaßnahmen und deren Beantragung können Sie bei Ihrem Finanzamt oder Landratsamt erfragen. Bei einer Erdgasumrüstung ist es teilweise möglich, dass einzelne regionale Erdgasbetriebe Prämien in der Form von Bargeld, Gutschriften oder Tankgutscheine ausgeben. Dem entgegen stehen aber die wesentlich höheren Umrüstkosten bei Erdgasaufrüstung.
- Ist es möglich mein Fahrzeug selbst auf den Betrieb mit Autogas nachzurüsten?
Nein. Auf keinen Fall. Die Fahrzeugnachrüstung gehört ausschließlich in die Hand zertifizierter Autogasfachbetriebe. Nur diese Betriebe sind sachkundig, ausreichend geschult und technisch versiert um Autogasanlagen nachzurüsten. - Wie hoch ist die Einsparung durch eine Autogasumrüstung?
Die Wirtschaftlichkeit einer Autogasumrüstung ergibt sich im wesentlichen aus den Umrüstkosten, der Jahreslaufleistung, dem Kraftstoffverbrauch und den damit verbundenen Treibstoffkosten. Der Preis für Autogas liegt in Deutschland ca. zwischen 0,65 Euro und 0,75 Euro pro Liter. Aus dem geringeren volumetrischen Energieinhalt kann je nach Autogassystem im Autogasbetrieb ein Mehrverbrauch von 5 % bis 20 % eintreten, welches bereits im Ersparnisrechner berücksichtigt wurde. - Wodurch ergibt sich in Deutschland die Preisspanne bei Autogas?
Im Gegensatz zum europäischen und nichteuropäischen Ausland ist die Preisspanne für Autogas in Deutschland höher. Während im Ausland bedingt durch die große Anzahl von Autogastankstellen der Autogaspreis ca. 0,25 (?) Euro bis 0,40 (?) Euro pro Liter beträgt, sind die Autogaspreise in Deutschland bei 0,50 Euro und in extremen Einzelfällen bei 0,75 Euro pro Liter zu finden.
Die Ursachen hierfür liegen teilweise in der Infrastruktur, bei den Betreibern der Autogastankstellen und nicht zuletzt bei den Gaslieferanten. Einerseits gibt es Autogastankstellen, deren Betreiber die annähernd mit den Gewinnspannen aus den Benzin- bzw. Dieselbereich arbeiten, aber andererseits gibt es leider auch Tankstellenbetreiber welche Autogas zu absolut unrealen Preisen verkaufen. Dies kann besonders in Regionen auftreten wo nur wenige Autogastankstellen zu finden sind.
Ausschlaggeben sind ebenfalls die Gaslieferanten, denn nur wenn der Gaslieferant schneller auf günstigere Abgabepreise der Raffinerie reagiert und diese an den Tankstellenbetreiber weitergibt, kann auch der Endverbraucher preiswerter tanken. Ein fairer Preis, der die zuverlässige Versorgung zu einem stabilen Preis über das gesamte Jahr gewährleisten kann, liegt in Deutschland bei ca. 0,55 Euro (?). Damit liegt der Preis auf dem Niveau von Italien. - Welchen Unterschied gibt es zwischen Erdgas und Flüssiggas?
Erdgas ist Methangas (CNG) und Flüssiggas (LPG) ist eine Mischung aus Propangas und Butangas. Erdgas wird im Fahrzeug unter einem Druck von 200-220 bar gasförmig espeichert. Flüssiggas wird, wie der Name schon sagt, in flüssiger Form unter einem Druck von 8-20 bar im Fahrzeug gespeichert.
- Wie effektiv ist Flüssiggas zu Benzin?
Bei Autogas fahren Sie mit 110 Oktan und bei Erdgas mit 120 Oktan, somit bleibt die Leistung des Motors bei modernen Fahrzeugen gleich stark. Positiver Nebeneffekt: Durch die weiche und schonende Verbrennung erhöht sich die Lebensdauer des Motors. - Kann ich auch Biogas in Erdgasfahrzeugen fahren?
Biogas entsteht durch die Vergärung unter Luftausschluss aus natürlichen Abfällen. Der hohe Methangehalt ermöglicht eine Nutzung des Biogases in Erdgasqualität. Vor allem das in der Schweiz unter dem Namen „Kompogas“ angebotene Gas kann auch für Erdgasfahrzeuge genutzt werden.